Samstag – Am nächsten Morgen machte ich mich schnell fertig: Anziehen, kurz zum Meer gehen, Zähne putzen und los ging es! Ich fuhr den restlichen Weg nach Reykjavik rein und stellte schnell fest, dass ich vermutlich länger brauchen würde als gedacht! Kurz gesagt: Unterschätzt nicht das Verkehrsnetz von Reykjavik und schaut vorher nach, welche Kartuschengröße euer Gaskocher braucht – später wird klar, warum! Voll bepackt mit 10 Litern Trinkwasser, reichlich Essen und einem vollen Tank machte ich mich auf den Weg.
Entlang der Südküste wollte ich in den ersten zwei Tagen viele Punkte bereisen, an denen ich bereits 2009 schon einmal war. Keine 10 Kilometer aus Reykjavik raus, musste ich zum ersten Mal anhalten. Von der Ringstraße (1) führte eine Schotterstraße raus ins Nichts, aber interessant genug, um mich von meinem Weg abzubringen. Ich fuhr etwa 500m und kam an eine kleine Schlucht. Ich parkte und tat das, was ich die nächsten Tage noch sehr häufig tun würde: Ich schnallte das Stativ an meinen Rucksack, packte ihn mir auf den Rücken und lief los. Die Landschaft war so bunt. Roter Stein, gelbe und grüne Moose, blauer Himmel. Ich lief einen schmalen Weg in eine Richtung, wo ich nicht sehen konnte, wo er endete. Ich musste etwas bergab steigen und stand letztendlich in einem kleinen Tal – umgeben von riesigen, seltsam aussehenden Steinbrocken. Ich suchte mir einen erhöhten Platz und verbrachte dort etwa 20 Minuten.
Auf der Ringstraße fuhr es sich angenehm und auch mit der Automatik kam ich inzwischen gut klar. Ja, mir war inzwischen klar für was das ‚R‘ und die anderen Buchstaben auf dem Schaltknauf standen! Ein anderes Problem stellten eher die Isländer dar, die dazu neigten die Zahlen auf den Schildern immer genauer zu nehmen, als sie tatsächlich gemeint waren. Da die Landschaft aber sowieso so viel Ablenkung bot, störte mich ein Tempolimit von 90 auf den größeren Straßen nicht – im Gegenteil: meistens fuhr ich eher 70.